
Radar Magazin, 09. Dezember 2016, Tobias Esser
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Eine Geschichtslehrerin an einem Gymnasium in NRW beklagt, dass es diesbezüglich kaum Interesse der Lehrer gäbe. Da es jedoch keine Fortbildungen zum Völkermord gibt und es nicht geplant sei, diese einzuführen, sei es schwierig, daran etwas zu ändern. Ihr pflichtet Niema Movassat von der Partei „Die Linke" bei. Laut ihm sei es ein Problem, dass die Schulbücher immer nur aus der Täterperspektive von den Ereignissen in Afrika erzählen würden. Außerdem müsse die Schulbuchkommission das Thema präsenter in den Geschichtsbüchern verankern.
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Einen dritten Grund spricht Niema Movassat von der Linken an: Die Interessen der Opfer des Kolonialismus seien schlichtweg ignoriert worden, sie seien nicht relevant genug um sich mit ihnen zu beschäftigen.
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Und Movassat hat recht. Die Erinnerung an den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts darf nicht aus den Köpfen der Deutschen verschwinden. Grade in einer Zeit, in der rassistische Ressentiments gesellschaftsfähig geworden sind, ist es wichtig, sich der Verantwortung Deutschlands im Dialogprozess mit Namibia bewusst zu sein.