Bald findet eine zeremonielle Rückgabe von Gebeinen und Schädeln aus der Kolonialzeit an Namibia statt. Doch ausgerechnet der Stammeschef der Herero, einer der beiden Stämme die Opfer des Völkermordes wurden, ist offiziell nicht eingeladen.
Deutschland hadert seit Jahren mit der Widergutmachung für die begangenen Völkermorde an den Nama und Herrero in Namibia. Bisher wurden die direkten Nachkommen der Überlebenden nicht in die Gespräche mit einbezogen, weswegen sie unter Anderem Deutschland verklagten.
Es hätte ein Wendepunkt im Umgang mit der Kolonialvergangenheit werden können, als sich die Bundesregierung 2015 in Verhandlungen mit der namibischen Seite begab, um den Genozid an den Herero und Nama zwischen 1904 und 1908 im damaligen Deutsch-Südwestafrika aufzuarbeiten. Im Juli 2016 rang sich Berlin nach jahrzehntelanger Verweigerung sogar zur Verwendung des Begriffs Völkermord durch. Ein Gastbeitrag von mir in der jungen Welt.
Seit Jahren verhandeln Deutschland und Namibia über eine Aufarbeitung der blutigen Kolonialherrschaft. Vertreter der damals zum Teil vernichteten Volksgruppen haben nun Klage auf Entschädigung durch Berlin eingereicht.
Herero und Nama aus Namibia wollen eine Entscheidung über den Völkermord in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika gerichtlich erstreiten. Die Bundesregierung bleibt dennoch bei ihrem eingeschlagenen Kurs.
„Die anlässlich einer Klage zweier Nachkommen der Herero und Nama gegen Deutschland in New York geforderten Kompensationen halte ich für längst überfällig. Bei der von Deutschland gezahlten Entwicklungshilfe ist nicht garantiert, dass sie bei den Opfern ankommt."
"Die deutsche Kolonialgeschichte liegt mehr als 100 Jahre zurück. Da diese Episode der Historie im Geschichtsunterricht nur selten Erwähnung findet, weiß der Durchschnittsdeutsche wenig über die Geschehnisse in den Kolonien. "
Am 23.08.2016 fand in Berlin ein Fest zur Umbennenung der Mohrenstraße statt. Der Name ist kolonialrassistisch, die Umbennung höchste Zeit. Ich habe dort eine Rede für die Fraktion DIE LINKE gehalten.
Zum ersten Mal hat die Bundesregierung die Massaker in der früheren Kolonie Deutsch-Südwestafrika in einem offiziellen Dokument als Völkermord eingestuft.
